
Ich habe eine Menge Wünsche, Erwartungen und Vorstellungen darüber, wie die andern und die Welt (ich eingeschlossen) sein sollten und wie nicht. Jeder und jede hat das.
Tatsache ist, dass die andern und die Welt (ich eingeschlossen) meinen Vorstellungen ziemlich oft nicht entsprechen. Was dann?
Dann habe ich eine Wahl.
Ich kann mich nerven, jammern, unzufrieden sein, mich beklagen, wütend werden, Groll und Frust ansammeln, Vorwürfe machen, andere (oder mich selbst) beschuldigen. Ich kann bedauern, was war, anders haben wollen, was ist, mich sorgen über das, was kommen könnte. Ich kann mich lähmen lassen und in Ohnmacht resignieren. Kurz:
Ich kann mich ins Opfersein begeben.
Das hab ich selber ziemlich gut trainiert ;–). Der Preis ist enorm hoch: Lebensenergie, Freude, Kraft und Würde schwinden dahin.
Oder: Ich anerkenne, was gerade ist.
Ich muss es nicht toll finden, ich höre auf, damit zu hadern, dass es ist, wie ist. Ich mache mir meine selbstgebaute Erwartung und Vorstellung bewusst, mit der ich meine Opferhaltung füttere. (Du bist nicht so da für mich, wie ich es gerne hätte, das Leben ist ungerecht usw.). Ich fühle den Schmerz, die Enttäuschung, die Angst, das Alleinsein. Ich gehe ins Mitgefühl statt ins Habenwollen. Ich sehe das, was ist, statt das, was sein könnte oder sollte. Ich gebe mich dem Unveränderbaren hin oder trage aktiv dazu bei, dass die Situation sich zu dem hinbewegt, was mir wichtig ist.
Das nennt man auch Ermächtigung oder Übernehmen von Verantwortung. Eine grosse Sache – ein herausfordernder, lebenslanger Lernprozess, Tag für Tag, immer neu. Der Lohn ist ebenfalls enorm gross: Lebensenergie, Freude, Kraft und Würde kehren zurück.
Was für eine Wahl könntest du jetzt gerade treffen?