
Von einem Beziehungscoach dürftest du erwarten, dass er dir in seinem Newsletter einen wertvollen Impuls, eine hilfreiche Anregung, eine inspirierende Erkenntnis oder zumindest ein kleines praktisches Werkzeug für dein Beziehungsleben liefert. Natürlich erwarte ich dies von mir selbst auch, versprech' ich ja auch so und mach' ich in der Regel sehr gerne.
Diesmal ging es nicht. Ich habe innerlich gerungen um eine Lösung für eine schwierige persönliche Situation wie auch um eine zündende Idee für meinen Newsletter. No way. Ich bin an einem Ort gelandet, wo ich in Bezug auf beides ehrlicherweise einfach nur anerkennen musste:
Ich hab keine Ahnung.
Da ich zu hohen Ansprüchen an mich selbst neige, hat es einige innere Arbeit erfordert, mir dies zuzugestehen. Sie hat ein fast zweistündiges abendliches Bad lang gedauert. Als das Wasser ausgelaufen war und ich immer noch in der Wanne sass, gab ich mir – sinnbildlich bekräftigt durch die leere Wanne – schliesslich die Erlaubnis, dass es so sein darf:
Ich hab keine Ahnung.
Das Erstaunliche: Auf einmal war weder ein Ringen und Hadern noch ein Gefühl von Scheitern mehr damit verbunden, sondern nur Erleichterung. Ein Einverstandensein damit, dass ich keine Lösung finde, ein Mich-Fallenlassen wie ein Herbstblatt in einen leeren Raum unschuldigen Nichtwissens, ein lächelndes In-Frieden-Sein mit dem, was ist. Das hat alles verändert. Ich ging freudig und entspannt schlafen.
So hat mein Nicht-weiter-Wissen durch die Hintertür jetzt doch diesen Newsletter entstehen lassen. Wer weiss, vielleicht ermutigt oder berührt er dich auf irgendeine Weise, vielleicht. Ich hab keine Ahnung. Es ist ok, so oder so.